Erkrankungen der unteren Atemwege gehören zu den häufigsten inneren Erkrankungen bei Pferden. Durch eine sorgfältige klinische Untersuchung in Verbindung mit Labordiagnostik und bildgebenden Verfahren wie Bronchoskopie, Ultraschall und Röntgen können wir nach der Diagnosestellung unsere Patienten gezielt und bestmöglich behandeln.
Folgende weiterführenden Diagnostikmöglichkeiten stehen uns bei Atemwegserkrankungen zur Verfügung:
Differentialblutbild
Mit Hilfe einer Untersuchung des venösen Blutes kann innerhalb weniger Minuten beispielsweise festgestellt werden, ob es sich bei einer Bronchitis um eine akute bakterielle Infektionen handelt. Hierzu werden die weißen Blutkörperchen in der Blutprobe gezählt und differenziert.
Blutgasanalyse
Um eine Blutgasanalyse vorzunehmen, wird arterielles Blut abgenommen und unmittelbar in unserem Labor untersucht. Durch die Messung des Sauerstoffpartialdrucks wird festgestellt, ob eine arterielle Hypoxämie – d.h. eine verminderte Anreicherung des arteriellen Blutes mit Sauerstoff – vorliegt. Dies geschieht in den meisten Fällen durch eine verminderte Belüftung (Ventilation) alveolärer Bereiche, wie dies z.B. bei obstruktiver Bronchitis der Fall ist.
Pferde mit Leistungsabfall oder Pferde, deren Atmung sich nach Anstrengung nur langsam beruhigt, leiden oft unter einer solchen Problematik.
Endoskopie
Die Endoskopie ermöglicht es dem Tierarzt, Strukturen im Inneren des Pferdes zu untersuchen. In unserer Klinik stehen sowohl Videoendoskope als auch verschiedene Fieberglasendoskope zur Untersuchung zur Verfügung. Die Befunde sind auf einem Betrachtungsmonitor für den Kunden ebenfalls sichtbar und können hier direkt als Bild oder Film innerhalb der Patientendokumentation hinterlegt werden.
Bronchoskopie
Mit der Bronchoskopie können die oberen Atemwege sowie die Luftröhre bis zu ihrer Aufteilung in die Hauptbronchien dargestellt werden. Hierzu wird ein flexibles Endoskop verwendet und auf einem Monitor kann der Pferdebesitzer alle Befunde sofort mit betrachten.
Über den sogenannten Arbeitskanal des Endoskops können bei Bedarf sofort Proben zur labordiagnostischen Untersuchung entnommen werden. Üblich ist die Entnahme und Untersuchung von in der Luftröhre befindlichem Sekret, dem Tracheobronchialsekret.
In Einzelfällen ist eine Untersuchung der oberen Atemwege unter Belastung notwendig. Hierzu steht uns die Trainingslaryngoskopie zur Verfügung.
Trainingslaryngoskopie
Ergänzend zur Endoskopie der oberen Atemwege steht uns eines der ersten Trainingslaryngoskope Europas zur Verfügung. Dieses ermöglicht es uns, die Untersuchung der oberen Atemwege auch in Arbeit unter dem Reiter per Videoaufnahme und Funkübertragung durchzuführen. Vor allem zur Diagnostik von Leistungsrückgängen durch Kehlkopferkrankungen, die nur unter Belastung sichtbar sind, sowie zur Diagnostik unklarer Atemgeräusche kommt dieses Spezialgerät zum Einsatz.
Tracheobronchialsekret und bronchoalveoläre Lavage
Das Tracheobronchialsekret wird von den Drüsen in der Luftröhre und der Bronchien gebildet. Über dessen Untersuchung ist eine Aussage über die Art der Bronchitis (akut, chronisch, bakterielle Beteiligung etc.) möglich, was für eine gezielte Behandlung oft unerlässlich ist.
Hierzu wird die gewonnene Probe in ein Labor übersandt, wo eine bakterielle und zytologische Untersuchung (Zelluntersuchung) vorgenommen wird. Über eine Spülprobe aus tieferen Regionen der Lunge können ebenfalls Proben zur zytologischen Untersuchung gewonnen werden.
Sonographie
In manchen Fällen ist es notwendig, eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung vorzunehmen. Dies ist vor allem bei Fohlen mit Lungenentzündung unerlässlich, weil diese häufig unter abszedierenden Pneumonien leiden, welche sonographisch gut dargestellt werden können. Auch bei Patienten mit Verdacht auf Thoraxerguss ist der Ultraschall bei der Diagnostik hilfreich.
Röntgen
Leistungsstarke Röntgenanlagen sind in der Lage, auch beim erwachsenen Pferd die Lunge zu röntgen. Durch Thoraxaufnahmen können zusätzliche Informationen gewonnen werden.
Therapie bei Erkrankungen des Atmungsapparates
Nach der Diagnosestellung leiten wir eine gezielte Therapie ein. Diese kann in der Regel zu Hause durchgeführt werden. Wird ein Klinikaufenthalt notwendig, stehen uns für Lungenpatienten neben regelmäßigem Weidegang gut belüftete Späneboxen mit großen Fenstern zur Verfügung, die vom übrigen Stalltrakt getrennt sind. So kann eine Belastung mit Heu- oder Strohstaub vermieden werden.
Inhalation
Unterstützende Inhalationstherapie kann stationär durchgeführt werden, die Inhalationsgeräte stehen jedoch auch für Sie zum Verleih zur Verfügung.