Die Stammzellentherapie ist ein besonderes Verfahren zur Gewinnung und Injektion von körpereigenen mesenchymalen Stammzellen. Bei diesen mesenchymalen Stammzellen handelt es sich um noch undifferenzierte Vorläuferzellen, die an vielen Stellen im Körper lagern und sich zu verschiedenen Zellen entwickeln können – beispielsweise zu spezifischen Zellen wie Sehnen-, Bänder-, Muskel-, Knorpel-, Knochen-, Nerven- oder Hautzellen.
Dieser Vorteil der Stammzelle kann genutzt werden, um beispielsweise eine Läsion in einer Sehne mit den noch unreifen mesenchymalen Stammzellen aufzufüllen, sodass sich in diesem Defekt neues spezifisches Sehnengewebe aus den Stammzellen entwickeln kann.
Die Stammzellentherapie wird meist bei Sehnenschäden, aber auch zur Therapie von Gelenkschäden und Knochenzysten eingesetzt. Die Anzüchtung der Stammzellen ist aufwendig und erfolgt in speziellen Labors. Ihre Aufbereitung dauert, in Abhängigkeit von der Anzahl der vorhandenen Stammzellen und der Entnahmestelle, etwa 10 bis 20 Tage.
Behandlungsablauf – Stammzellentherapie
Zur Entnahme der mesenchymalen Stammzellen eignet sich beim Pferd besonders das Knochenmark des Brustbeins, aber auch das am Schweifansatz befindliche Fettgewebe. Die Entnahme erfolgt in den meisten Fällen am stark sedierten Pferd im Stehen. Nach sämtlichen Vorbereitungsmaßnahmen wird das Substrat mit einer speziellen Punktions- bzw. Biopsienadel gewonnen. Das Material wird per Express an ein Speziallabor gesendet, dort erfolgt die Gewinnung und Anzucht der Stammzellen. Ist das Pferd nicht stationär in der Klinik, kann es kurzfristig zur Behandlung wiedergebracht werden. So wird die zeitnahe Anwendung der nun vorliegenden Stammzellen ermöglicht. Die Injektion der Stammzellen in die verletzte Sehne oder auch in das Gelenk kann in den meisten Fällen unter Ultraschallkontrolle am sedierten Pferd durchgeführt werden. Die anschließende Ruhephase und kontrollierte Schrittbewegung kann nach Bedarf zu Hause durchgeführt werden.